Vorrangig sollen unter Berücksichtigung der Kontraindikationen und der Patientenpräferenzen Medikamente verwendet werden, deren positiver Effekt und Sicherheit im Hinblick auf die Therapieziele des DMP in prospektiven, randomisierten kontrollierten Studien nachgewiesen wurden. Dabei sollen diejenigen Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen oder Kombinationen bevorzugt werden, die diesbezüglich den größten Nutzen erbringen.

Zu den vorrangig zu verordnenden Wirkstoffgruppen zählen

Als Dauertherapie beim Erwachsenen:

  1. Basistherapie
    1. inhalative Glukokortikosteroide,
  2. als Erweiterung dieser Basistherapie kommen zusätzlich zur Gabe von inhalativen Glukokortikosteroiden in Betracht:
    1. inhalative lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika
    2. Wenn trotz dieser erweiterten Basistherapie ein unkontrolliertes Asthma bronchiale besteht, stehen zur Modifikation bzw. Eskalation zur Verfügung:
      1. langwirksame Anticholinergika
      2. systemische Glukokortikosteroide
      3. Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
      4. Theophyllin (Darreichungsform mit verzögerter Wirkstofffreisetzung)
      5. Antikörper
      6. Bei Patienten mit trotz Ausschöpfung einer erweiterten Basistherapie nicht ausreichend kontrollierbarem schwerem persistierendem Asthma bronchiale kann eine Behandlung mit Antikörpern (z. B. Anti-IgE-Antikörper oder Anti-IL-5-Antikörper) erwogen werden. Hierfür soll eine Überweisung zum qualifizierten Facharzt oder zur qualifizierten Fachärztin oder zur qualifizierten Einrichtung erfolgen.

Bei Undurchführbarkeit einer Therapie mit inhalativen Glukokortikosteroiden (z. B. Ablehnung oder Unverträglichkeit) als Basismedikation ist vor Verordnung einer unterlegenen alternativen antientzündlichen Therapie ein Aufklärungsgespräch über Risiken dieser Therapieoptionen zu führen.


Als Dauertherapie bis zum vollendeten 18. Lebensjahr

  1. Basistherapie
    1. niedrig dosierte inhalative Glukokortikosteroide
    2. in begründeten Fällen alternativ Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
  2. als Erweiterung dieser Basistherapie kommen in Betracht:
    1. Steigerung der Dosis des inhalativen Glukokortikosteroids
    2. Kombination von inhalativen Glukokortikosteroiden und Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten
    3. bei Kindern ab 4Jahren inhalative lang wirksame Beta-2-Sympathomimetika (nur in Kombination mit inhalativen Glukokortikosteroiden)#
  3. Im Ausnahmefall, bei einem trotz der erweiterten Basistherapie nicht ausreichend kontrolliertem Asthma bronchiale können zusätzlich erwogen werden:
    1. systemische Glukokortikosteroide
    2. Theophyllin (Darreichungsform mit verzögerter Wirkstofffreisetzung)
    3. eine Behandlung mit Antikörpern (z. B. Anti-IgE-Antikörper) bei schwerem persistierendem Asthma bronchiale

Die Verordnung von Medikamenten nach 3. sollte durch die jeweils qualifizierte Fachärztin oder den jeweils qualifizierten Facharzt oder durch die qualifizierte Einrichtung erfolgen.

Bei der Verordnung sind die altersabhängigen Zulassungseinschränkungen zu berücksichtigen.


Für die Bedarfstherapie

Eine Bedarfsmedikation soll bei akuten asthmatypischen Beschwerden eingesetzt werden. Vorrangig sollten bei der Bedarfstherapie/Therapie der Exazerbation folgende Wirkstoffgruppen Anwendung finden:

  • kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (bevorzugt inhalativ)


Bei unzureichendem Ansprechen kommen in Betracht:

  • der kurzfristige Einsatz systemischer Glukokortikosteroide (maximal bis zu 2 Wochen). In der Regel ist bei Kindern ein Einsatz für 3 bis 5 Tage, bei Erwachsenen für 5 bis 7 Tage ausreichend.
  • kurz wirksame Anticholinergika
  • Theophyllin (Darreichungsform mit rascher Wirkstofffreisetzung)

Die Asthma-Exazerbation kann durch Infekte, Allergenexposition, Medikamentenunverträglichkeit, irritativ-toxische Ursachen sowie körperliche Belastung hervorgerufen werden. Die Gabe von Antibiotika ist bei der Asthma-Exazerbation in der Regel nicht indiziert.


COPD

Vorrangig sollen unter Berücksichtigung der Kontraindikationen und der Patientenpräferenzen Medikamente verwendet werden, deren positiver Effekt und Sicherheit im Hinblick auf die Therapieziele des DMP in prospektiven, randomisierten kontrollierten Studien nachgewiesen wurde. Dabei sollen diejenigen Wirkstoffe/Wirkstoffgruppen oder Kombinationen bevorzugt werden, die diesbezüglich den größten Nutzen erbringen.

Zu den einzelnen Wirkstoffgruppen, die vorrangig zu verordnen sind, zählen für die Bedarfstherapie

  • Kurz wirksame Beta-2-Sympathomimetika (z. B. Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin)
  • Kurz wirksame Anticholinergika (z. B. Ipratropiumbromid,)
  • Kombination von kurz wirksamen Beta-2-Sympathomimetikum und Anticholinergikum
  • In begründeten Fällen:
    • Theophyllin (Darreichungsform mit rascher Wirkstofffreisetzung, als Bedarfstherapie)
    • Bei Schleimretention können erwogen werden: Inhalation von Kochsalzlösung, mukoaktive Substanzen

Bei akuten Exazerbationen ist primär eine Intensivierung der Therapie mit Bronchodilatatoren sowie ggf. eine kurzfristige (in der Regel fünftägige bis maximal 14- tägige) Gabe von systemischen Glukokortikosteroiden, erforderlich.

falls erforderlich zur Dauertherapie

  • Langwirksames Anticholinergikum (z. B. Tiotropiumbromid)
  • Langwirksame Beta-2-Sympatomimetika (z. B. Formoterol, Salmeterol)
  • Kombination von lang wirksamen Beta-2-Sympathomimetikum und Anticholinergikum

In begründeten Einzelfällen:

  • Inhalative Glukokortikosteroide (bei schwerer und sehr schwerer COPD, und zwar nur dann, wenn mindestens 2 Exazerbationen innerhalb von 12 Monaten auftraten oder wenn Zeichen eines Asthma bronchiale bestehen). -
  • Rofluminast (für Patienten mit schwerer und sehr schwerer COPD mit Symptomen wie Auswurf und Husten) -
  • Theophyllin (Darreichungsform mit verzögerter Wirkstofffreisetzung zur Dauertherapie) nur, wenn die Wirkung von lang wirksamen Bronchodilatatoren und inhalativen Glukokortikosteroiden unzureichend ist
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